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1. Teil 2 - S. 128

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 §54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn. und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt- markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung, Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen So.- und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird. 4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt. Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser- kröne, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I. Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des Deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen, aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger Staat anerkannt. Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen, Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politsichen Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien. Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend Germanen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von Ungarn Slaven und zwar Tschechen, Polen, Slovaken, Ruthenen, Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon- session ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und griechisch-orthodox sowie viele Juden in den Städten. 5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll- und Münzwesen. A. Das Kaiserreich Österreich umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind. (Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und ihre Bedeutung!) 1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-

2. Teil 2 - S. 84

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 § 40. Die Republik Frankreich. stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France- Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In- dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht. 4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern, welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen, vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater- land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten. 5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu- blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten- kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte (wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind: Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B. den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine, St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen, die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen (Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt

3. Teil 2 - S. 103

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 46. Die Apenninenhalbinset oder Italien. 103 hat Überfluß an Fischen und Korallen. Durch seine Lage ist Italien für den Handel im Mittelmeer und nach Mitteleuropa begünstigt. 4. Bevölkerung. Wegen seiner günstigen Lage und Fruchtbar- keit ist Italien seit den ältesten Zeiten von den verschiedensten Völkern besetzt gewesen. Schon vor der Nömerherrschast waren von N. Gallier, von S. Griechen eingedrungen. Nach dem Verfall des Römerreiches fielen in der Zeit der Völkerwanderung viele germanische Stämme ein, so besonders die Westgoten, Ostgoten, Langobarden, die mit den alten Römern sich vermischten und den Kern der heutigen Bevölkerung, welche also Romanen sind, bilden. Im S. gründeten Araber im Mittelalter auf Sizilien ein Reich, die Normannen eroberten ganz Süditalien, während der Papst den Kirchenstaat in der Mitte besaß. Durch die Kreuzzüge erlebte der Handel der norditalienischen Städte einen großen Aufschwung, deutsche Kaisergeschlechter suchten die Lombardische Ebene und Süditalien zu behaupten. In der Neuzeit zerfiel das Land in eine Anzahl Klein- staaten, bis es dem jetzigen Königshause Savoyen-Sardinien in rühm- reichen Kämpfen gelang, das gesamte Gebiet zu vereinigen. Durch Zusammenschluß mit Deutschland und Österreich zum Dreibunde hat das Königreich Italien auch seine Stellung in Europa gesichert. Die römisch-katholische Kirche herrscht fast ausschließlich. 5. Staaten und Städte. Außer der im mittleren Apennin gelegenen kleinen Republik San Marino und dem, einen Stadtteil Roms bildenden Vatikan, welcher Eigentum des Papstes ist, ist das ganze übrige Land das Königreich Italien, welches in 16 Land- schaften zerfällt. Die wichtigsten Landschaften mit den dazu gehörigen bedeutenden Städten (wiederhole das bisher von ihnen Gesagte!) sind: 1. In Norditalien: a) Piemont (d. h. am Fuße der Berge). Turin, 335000 Einw. — Alessandria, starke Festung. d) Ligurien, einst das Gebiet der blühenden Handelsrepublik Genua, 235 000 Einw., auf Anhöhen vom Meere ansteigend, mit geräumigem Hafen. c) Die Lombardei. Mailand, 490000 Einw., Hauptsitz der italienischen Industrie, berühmter Dom aus Marmor. — Pavia, einstige Hauptstadt des Langobardenreiches. ä) Venetien. Venedig, 150000 Einw., liegt auf vielen kleinen Inseln in den Lagunen, 9 km vom Festlande, ist auf Pfahlrosten er- baut und hat vielfach statt eigentlicher Straßen Kanäle. Im Mittel-

4. Teil 2 - S. 107

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 47. Die Balkanhalbinsel. 107 besonders in Bulgarien wird Ackerbau getrieben, stattliche Laubwaldungen dehnen sich weit aus, die Eiche herrscht vor, so daß stellenweise Schweine- zucht getrieben wird. Auch Obst, besonders Pflaumen (Bosnien), wird angebaut. Doch liegt die gesamte Bodenkultur infolge der Jahrhunderte langen Mißwirtschaft der Türken sehr danieder. Von Haustieren wird überwiegend das Schaf gezüchtet, welches ein Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung ist, und im Tal der Morawa das Schwein, weil die großen Eichenwaldungen eine gute Mast liefern. Griechenland hat sich im letzten Jahrhundert nach der Befreiung vom Türkenjoch bei seiner tatkräftigen Bevölkerung bedeutend gehoben. Da das Innere wenig Getreide, nur Öl, Wein und Trauben (Rosinen, Korinthen) hervorbringt, haben die Griechen ihre alte Tätigkeit, den Handel, wieder aufgenommen. 4. Bevölkerung. Als Übergangsland von Asien nach Europa ist die Balkanhalbinsel zu allen Zeiten der Schauplatz von heftigen, andauernden Kämpfen gewesen. Im Altertum hatten die hochbegabten Griechen den S. inne und behaupteten trotz ihrer Zersplitterung in viele kleine Staaten die Herrschaft über das Mittelmeer. Sie gingen im großen Römerreich auf. Dieses erlag im 15. Jahrhundert dem Ansturm der mohammedanischen Türken, welche 1453 Konstantinopel eroberten und die im N. ansässigen Bulgaren und Serben unterwarfen. Unter der Türkenherrschaft ging die Kultur des Landes sehr zurück. Ihr Vordringen nach Ungarn und bis Wien (1529 und 1683) war ein Schrecken für ganz Europa. Doch wurden sie glücklich zurückgeschlagen (Prinz Eugen von Savoyen) und verloren ein Gebiet nach dem andern. In blutigem Kampfe (1821 — 29) riß sich Griechenland los. Die jetzige Bevölkerung ist daher sehr gemischt. Im N. wohnen Slawen, nämlich die Serben und Bulgaren, im W. die Albanesen, im O. die Türken, zwischen ihnen und im ganzen S. die Griechen. Außer den Türken, welche sich zur Religion des Mohammed oder dem Islam bekennen, gehören alle andern Völker der griechisch-katholischen oder orthodoxen Kirche an. 5. Staaten und Städte: 1. Tie Türkei. Außer den Besitzungen im w. Asien und nw. Afrika umfaßt das türkische Reich in Europa zwei Provinzen, Rumelien und Albanien, und vier tributpflichtige Staaten, Bulgarien, Ostrumelien, Bosnien und Kreta. Die unumschränkte Herrschaft des Sultans, der zugleich die höchste geist- liche Macht in Händen hat, ist durch die fortwährende Geldnot und die Bestechlichkeit der Beamten sehr behindert, er hat den Einflüssen mancher

5. Teil 2 - S. 202

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
202 § 102. Die Entwickelung des Weltverkehrs. Vi. Weltverkehr und Welthandel. § 102. Die Entwickelung des Weltverkehrs. Bei der Abgeschlossenheit, in der die Völker und Staaten gegen- einander verharrten, ist selbst der Gedanke eines Weltverkehrs dem Altertum fremd geblieben. Mit Abneigung wies der Grieche fremde Völker als „Barbaren" von sich, mit hohem Selbstgefühl erhob sich der römische Bürger über sie. Nur die Phönizier gewinnen durch ihre Handelsfahrten Bedeutung, die indes den Untergang Karthagos nicht überdauert hat. Erst als das Römervolk Schritt für Schritt den Umkreis des Mittel- meeres unter seine Herrschaft beugt, entwickelt sich allmählich ein Aus- tausch der Landesprodukte zwischen den Gestadeländern; und insofern das römische Reich wirklich die zivilisierte Welt darstellt, kann man in diesem Mittelmeer-Verkehr den Weltverkehr des Altertums sehen.*) Mit dem Zerfall der römischen Herrschaft, als die politische Zu- sammengehörigkeit der Mittelmeer-Länder sich löste, ging dem Mittel- meere die Bedeutung des Weltmeeres verloren. Die s. Gestadeländer fielen dem Islam anheim, und Sarazenen, als See- und Küstenräuber gleich gefürchtet, zerstörten den Verkehr. Den Orienthandel jedoch wußten, mehr und mehr aufblühend, die norditalischen Handelsrepu- bliken an sich zu bringen, Genua nachgiebig gegen den Islam, Venedig wehrhaft ihm trotzend. Zu gleicher Zeit tat sich mit dem Aufblühen des deutschen Bürger- tums ein neues Gebiet für den Weltverkehr auf, die Ost- und Nordsee. Diesen Welthandel des späteren Mittelalters bringt die Hansa an sich, 1241 aus dem Bündnis zwischen Lübeck und Hamburg entstanden: Lübeck von den Ostseehäfen am weitesten gegen das Herz Deutschlands vorge- schoben, Hamburg von den Nordseehäsen. In Nowgorod wie in London, in Bergen wie in Brügge hat die Hansa ihre „Höfe". Indessen das Vordringen der Türken nach Europa zerreißt die alten Handelsver- bindungen mit dem Orient: die norditalischen Handelsstaaten ebenso wie die Ostseehäfen, zumal Lübeck, empfinden den Schlag; nur der Nordsee- Verkehr, unabhängig von dem Orient, behauptet sich ungeschwächt. *) „Das Mittelländische Meer das Weltmeer des Altertums, der Atlantische Ozean das Mittelländische Meer der Neuzeit/'

6. Teil 2 - S. 24

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 § 10. Vorderindien. 2. Klima, Flora und Fauna. Vorderindien, ebenso Hinter- indien und die s. Inselwelt stehen unter dem Einfluß der Monsune, welche in ersteren beiden infolge der sommerlichen Erhitzung Südasiens sw. Richtung haben und im Sommer den Regen vom Indischen Ozean ins Land bringen, während auf den Inseln durch die Erhitzung Australiens nw. Winde im Winter herrschen. Ganz Vorderindien, zumal Hindostan und die Insel Ceylon, ist durch den Reichtum seiner Tier- und Pflanzenwelt ausgezeichnet. Hier lebt der indische Elefant, der Tiger und die Riesenschlange, im Ganges das Krokodil; hier ist Baumwolle, Zuckerrohr und Indigo heimisch, die Banjane oder heilige Feige der Hindus bildet mit ihren aus den Ästen senkrecht in den Boden wachsenden Luftwurzeln natürliche Tempelhallen; das Hauptgetreide ist der Reis (wie im ganzen Monsun-Gürtel); an der Malabar-Küste wächst der kletternde Pfefferstrauch, auf Ceylon der beste Zimmetlorbeer nebst ganzen Wäldern von Kokospalmen; auf Ceylon baut man jetzt auch ausgezeichneten Kaffee und am Himalaja Tee. Die wichtigsten Produkte, welche ausgeführt werden, sind: Reis, Baumwolle, Zuckerrohr, Mohn (Opium), Flachs (Jute), Indigo, Tee, Kaffee, Gewürze. 3. Bevölkerung, geschichtliche und staatliche Verhält- nisse. Von den 291 Millionen, welche die Halbinsel bewohnen, sind 57 Mill. Mohammedaner, so daß der König von England mehr moham- medanische Untertanen hat als der türkische Sultan. Christen da- gegen sind nur 2,3 Mill. Der weitaus größte Teil der Bewohner gehört dem Volke der Hindus an, das die dreigeteilte Einheit der Götter Brahma, Wischnu, Schiwa verehrt. Es ist in „Kasten" geteilt, die mit größter Strenge voneinander getrennt gehalten werden: die vor- nehmste ist die weiße der Brahminen oder Priester. Die Hindus sind ein sanftes und friedfertiges Volk, fast ausschließlich von Ackerbau lebend. Die gewaltigen Denkmäler, Tempel und Paläste, sowie die Dichtungen der „Bedas" zeugen von ihrem Kunstsinn; sie haben auch das System unfrer 10 Ziffern und das Schachspiel lerfunden. Sie haben durch Unterwerfung der Dravidas, der dunklen Urbevölkerung Indiens, sich zu Herren des Landes gemacht, jedoch nie an Eroberungen über ihre Halbinsel hinaus gedacht; um so öfter freilich sind sie in späteren Jahrhunderten die Beute fremder Eroberer geworden. Die Mohammedaner eroberten seit dem 11. Jahrhundert Indien, die Mongolen gründeten im 16. Jahrhundert das Reich des Großmoguls mit der Hauptstadt Delhi. Seitdem der Portugiese Vasco (wasko) da Gama 1498 den Seeweg um Afrika nach Indien fand, haben europäische

7. Teil 2 - S. 123

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 52. Die Alpen. 123 Die bedeutendsten Teile der s. Kalkalpen sind die Bergamasker und Adamello-Alpen, letztere ganz aus vulkanischem Gestein, mit den prächtigen oberitalienischen Seen, dem Jseo- und Gardasee, an dessen geschützten Ufern Südfrüchte gedeihen (Riva); ö. des seit alten Zeiten für den Verkehr wichtigen Etschtales (Trient) die Südtiroler Dolomiten, deren wunderbar rötliche, oft sehr schroffe Felswände das Auge entzücken, dann die Carnischen und Julischen Alpen mit dem Triglav, der bei 2900 m Höhe die letzte größere Spitze hier im So. ist. Die Kar st Hochfläche, in deren Kalkgestein die Flüsse oft verschwinden und in unterirdischen Höhlen weiterfließen, und deren Tropfsteingrotten (bei Adelsberg) viele besuchen, endigt in der Halb- insel Jstrien am Adriatischen Meer. Die Entwässerung dieser Alpen erfolgt nach O. in die Donau durch die Drau mit der Mur und die Save. 6. Klima. Das Klima der Alpen ist der Höhenlage der einzelnen Gebiete entsprechend, die Temperatur nimmt bei durchschnittlich 150 m Steigung um 10 C ab. Die nach S. offenen Flußtäler haben mildere Winter und warme Sommer. Auch die Flußtäler und Ufer der Seen, z. B. des Genfer Sees, sind milder. Die Niederschlagsmengen sind überall reichlich. Durch seine Höhe bildet das Gebirge eine scharfe Grenze zwischen den mitteleuropäischen Laub- und Nadelwäldern und den immergrünen Gewächsen Südeuropas. 7. Kultur. Ackerbau wird bis 1500 m Höhe getrieben, dann beginnt die Waldregion, welche bei 2000 m in die der im Sommer mit saftigen Kräutern bedeckten Matten übergeht. Diese ermöglichen eine ausgedehnte Rindviehzucht. Mit 2500 m beginnt die Region des ewigen Schnees. Alpenhasen, Gemsen und Steinböcke, das Schnee- Huhn, der Steinadler und Lämmergeier beleben die Berge, an deren Abhängen die Alpenrosen blühen. 8. Bevölkerung. Die Alpen sind als Gebirge außerordentlich dicht bevölkert. Von der keltischen Urbevölkerung sind die Rhäto- Romanen in Graubünden als Nachkommen übrig geblieben; im S. und ganzen Sw. wohnen Romanen, Italiener und Franzosen, im O. Slawen, im ganzen übrigen Gebiet, also überwiegend, Germanen. Alle Bewohner haben in dem steten Kampf mit der Nawr sich zu kühnen, aber mit ruhiger Überlegung handelnden Menschen heran- gebildet, die im Verkehr sich eine gewisse harmlose Offenheit bewahrt haben. Bei der Abgeschlossenheit ihrer Heimat haben sich viele alte Sitten und Gebräuche erhalten.

8. Deutsche Geschichte - S. 10

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
10 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. wesentliche Ursache der Vlkerwanderung. Dazu kam, da die hhere Kultur und die vielfachen Gensse des rmischen Lebens etwas Verlockendes fr viele von ihnen haben muten. So traten denn zahlreiche Germanen in das rmische Heer ein, das schlielich fast ganz aus Barbaren bestand; oder sie lieen sich als zinspflichtige Leute auf den Grundstcken rmischer Gutsherren ansiedeln. Ganze Stmme wanderten mit Zustimmung der Behrden ein, lieen sich Land verleihen und bernahmen die Pflicht, das Reich gegen ihre eigenen Landsleute zu verteidigen. Seit dem Ende des zweiten Jahrhunderts n. Chr. wurden aber auch die kriegerischen Angriffe immer heftiger. Zu den Zeiten des Kaisers Mark Aurel (um 170) griffen die Markomannen Jahr fr Jahr die Grenze an. Kurze Zeit spter traten die Namen neuer Völker auf, die durch Völker 'Den Zusammenschlu kleinerer Vlkerschaften entstanden waren. Die Franken saen am Niederrhein und suchten von dort nach Gallien ein-zudringen; die Alamannen berschritten den rmischen Grenzwall und eroberten das Zehntland; die Sachsen, welche im heutigen Hannover, Oldenburg und Westfalen wohnten, machten mit ihren Schiffen die Meere unsicher und brandschatzten die Ksten. Die Goten endlich verlieen ihre Sitze an der unteren Weichsel, wanderten nach den Ksten des schwarzen Meeres, und die Rmer muten ihnen die Lande an der unteren Donau berlassen. Die Goten sind das erste germanische Volk, unter dem das Christen-tum Eingang fand, und zwar in der Form, wie es der Kirchenlehrer Arius Wulfila.gelehrt hatte. Wulfila, der Sohn rmischer Kriegsgefangenen, ver-breitete es bei einem Teile der Goten, deren Bischof er wurde. Er hat auch die Bibel in das Gotische bersetzt, und diese Bibelbersetzung ist das frheste Denkmal der deutschen Sprache. Der Einbruch der Hunnen und die Grndung germanischer Staaten mif dem Boden des westrmischen Reichs. 9. Hunnen und Goten. Schon mehrere Jahrhunderte dauerte der Ansturm der Germanen aus das rmische Reich, als ein Ereignis eintrat, welches in seinen Folgen zu einer berflutung des westrmischen Reiches durch Hunnen germanische Scharen fhrte; Im Jahre 375 brachen die Hunnen, ein 375. mongolisches Reitervolk von hlichem Aussehen und rohen Sitten, das aus dem mittleren Asien stammte, keinen Ackerbau trieb, sondern sich von Vieh-zucht ernhrte und nomadisch von Ort zu Ort wanderte, der die Wolga in Europa ein. Sie trafen in Sdruland zuerst auf die Ostgoten, deren König, der mehr als hundertjhrige Ermanarich, sich den Tod gab, und unter-

9. Deutsche Geschichte - S. 6

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Deutsche :schichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. stand vom Thron gestrzt und floh zu den Rmern, die ihm in Italien eine Annwtus Freistatt gewhrten. Dann fand Arminius den Tod. Erst 37 Jahre alt, wurde er verrterisch von seinen eigenen Geschlechtsgenossen ermordet; man wars ihm vor, er habe nach der Knigskrone gestrebt. Aber im Liede lebte sein Name fort. Er hat deutsches Wesen vor der Vernichtung durch die rmische Kultur gerettet; seiner befreienden Tat ist es zu verdanken, wenn in den spteren Jahrtausenden das deutsche Volkstum frei und eigenartig sich entfalten konnte. Nachdem das neue deutsche Reich gegrndet worden ist, hat man ihm auf der Grotenburg bei Detmold ein hochragendes Denkmal gesetzt. Seitdem blieben Rhein und Donau im wesentlichen die Grenze des Rmerreichs. Nur das sdwestliche Deutschland besetzten die Rmer und Grenzwehr e durch eilte Grenzwehr, die etwa von der Mndung der Lahn in den Rhein bis in die Gegend von Regensburg lief und aus Wall und Graben, Warttrmen und Kastellen bestand. Eins dieser Kastelle ist die S a a l b u r g bei Homburg, die heute wieder ausgebaut worden ist. Die Germanen. Germanische 6. Wirtschast und Staat der Germanen. Deutschland war damals Wirtschaft. e{n groes, teilweise sumpfiges Waldgebiet. Es war reich an Wild und konnte groe Viehherden ernhren; aber nur selten traf man auf bestellte cker. Denn die Germanen trieben wenig Ackerbau. Noch war die Ackerflur, ebenso wie Wald und Weide, Eigentum der Gemeinde und wurde immer nur fr ein Jahr an die einzelnen verteilt; man kannte noch kein Privateigentum an Grund und Boden. Viehzucht war immer noch die wichtigste Nahrungsquelle der Germanen und Herden ihr liebster Besitz. Was trtan.art Gerten, Waffen und Kleidung brauchte, fertigte man meist felbst an. Ein Handwerk gab es noch nicht, etwa mit Ausnahme des von der Sage gefeierten Handwerks der Schmiede. Nur selten kaufte man Gegen-stnde von Hndlern, so z. B. Salz, Metalle und Waffen. Erst als rmische Kaufleute ins Land kamen, lernte man das Geld kennen; bis dahin tauschte man einen Gegenstand gegen den andern aus, d. h. der Handel hatte die Form des Tauschhandels. Man wohnte in Blockhusern, die der einzelne sich selbst errichtete. Die Drfer pflegten sich weit auszudehnen, da sich ein jeder da anbaute, wo es ihm gefiel. Städte kannten die Ger-manen nicht; ihr Freiheitsgefhl emprte sich gegen das enge Zusammen-leben hinter Stadtmauern. Völker- Die Germanen bildeten keinen einheitlichen Staat, sondern zerfielen in viele Vlkerschaften, die bald friedlich, bald feindlich nebeneinander standen. Unter ihnen sind die F r i e s e n an der Nordsee, die Chatten im

10. Deutsche Geschichte - S. 1

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vorzeit und Mittelalter. I. Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. 1. Die germanische Vorzeit. Die Urzeit. 1. Von den ltesten Bewohnern des deutschen Landes berichtet uns keine schriftliche berlieferung; wir wissen von ihnen nur durch die Reste Reste, ihrer Kultur, die sie uns in ihren Grbern oder an ihren einstigen Wohn-statten hinterlassen haben. Unter den Wohnsttten sind die Pfahlbauten, deren berbleibsel man vornehmlich in Alpenseen gefunden hat, besonders merkwrdig. Die Grber sind, je nachdem die Leiche bestattet oder ver-brannt wurde, entweder von einem Rasenhgel berwlbte Steinkammern, die sogenannten Hnengrber, oder es sind Urnengrber. Den Toten pflegte man Waffen, Werkzeuge, Schmucksachen, irdene Tpfe mitzugeben. Die Waffen und Werkzeuge wurden in der ltesten Zeit aus Stein, spter aus Bronze, d. h. einer Mischung von Kupser und Zinn, angefertigt; erst in den letzten Jahrhunderten v. Chr. wird das Eisen husiger. Wir unterscheiden demnach eine S t e i n z e i t, die wir in eine ltere und eine jngere Steinzeit zerlegen, eine Bronzezeit und eine Eisenzeit. Welchen Stammes die ltesten Bewohner des mittleren Europas waren, ^2; und wann die Germanen, unsere Vorfahren, eingewandert sind, ist uns nicht bekannt. Die vergleichende Sprachwissenschaft hat uns aber darber belehrt, da sie einst einem Urvolk angehrten, das vielleicht im mittleren Rußland wohnte und vorzugsweise Viehzucht trieb; aus diesem Urvolk, das wir als die Jndogermanen zu bezeichnen pflegen, sind nicht nur die wich-tigsten Volksstmme Europas, die Slaven, Germanen, Kelten, Griechen und Jtaliker, sondern auch die Inder und Perser her- Neubauer, Geschichtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. 1
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